Carl Friedrich May

* 25. Februar 1842
Ernstthal

† 30. März 1912
Radebeul

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Reise nach Rathen

(Für die Bilderschauen einfach auf das jeweilige Vorschaubild klicken!)


 

Vorwort
(von Klaus_D)

Sollten Sie hier kein Bild sehen, ist die Herkunftsseite down. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal. Rathen liegt unterhalb der Felskulisse des Elbsandsteingebirges in der Sächsischen Schweiz, ungefähr 35 km von Dresden entfernt, und ist heute mit ca. 350 Einwohnern sowie einer Fläche von rund 3,6 km² die einwohner- und flächenkleinste Gemeinde in Sachsen.
Der Ursprung des Namens Rathen liegt wahrscheinlich bei einem gewissen Theodoricus de Raten, dessen Name erstmalig 1261 in einer Urkunde erwähnt wird. Gleichzeitig mit dem Ort entstanden wohl auch die Burgen Altrathen und Neurathen - wie man sagt, im 15. Jahrhundert als Raubritterburgen bekannt und geschleift.
1936 legte dann die Gemeinde Rathen das Freilichttheater Rathen für die Aufführung von Schauspielen und Musikstücken an. Nach der Eröffnung am 24. Mai d.J. fanden dann im Jahre 1938 die ersten Karl-May-Festspiele statt.
Bis heute werden auf der Felsenbühne Rathen nach wie vor neben anderen Stücken auch Karl May-Stücke geboten. Ein solches Stück anzuschauen, hatte sich unsere fränkische Karl May-Freundin Fr. Steinel aufgemacht.
Wer jedoch nun beim Lesen des Berichtes unserer fränkischen Karl May-Freundin Gabi eine Rezension des gesehenen Stückes erwartet, wird enttäuscht werden: Es handelt sich vielmehr um eine lebhafte Schilderung dessen, was sie in Rathen alles erlebt und gesehen hat.

Viel Freude beim Lesen des Textes und dem Anschauen der Bilder, getrennt nach Bildern Rathens (oben) und Bildern der Vorstellung (unten).

Der Webmaster dankt:
G. Steinel für Bilder und Text sowie
M. Hertrich für das letzte Ensemble-Bühnenbild.
Bei dem abgebildeten Wappen handelt es sich um das Wappen der sächs. Gemeinde Rathen. Alle Rechte dort.

 


 

Old Surehand in Rathen

 

Endlich hielt ich sie in den Händen: Meine Karten für Old Surehand in Rathen! Netterweise hatte Marco sie mir zu unserem kleinen Treffen in Lauf mitgebracht. Ich war so aufgeregt und voller Vorfreude, zumal Charlotte und auch Marco mir schon mehrmals nicht nur von der Rathener Naturbühne, sondern auch von den Inszenierungen auf dieser Felsenbühne vorgeschwärmt hatten. Gleichzeitig bekam ich viele gute Tipps zur Anfahrt nach Rathen, damit wir auch sicher auf der "richtigen" Elbseite ankommen.

 

Am Samstag, den 12. Juli 2014, fuhren mein Mann und ich los (unser Auto findet inzwischen die Strecke Richtung Dresden fast von alleine ;-) ). Der Himmel war leicht bewölkt, doch der Wetterbericht hatte für Rathen warmes Sommerwetter vorausgesagt. Allerdings zog sich der Himmel, je weiter wir fuhren, immer mehr zu, bis es schließlich sogar das Regnen anfing. Da noch viele Stunden bis zur Aufführung von Old Surehand vergehen würden, machte uns das miesepetrige Wetter noch nicht viel aus. Dann sahen wir auch bereits die ersten für die Gegend der sächsischen Schweiz so typischen Tafelberge.

 

Untergekommen waren wir in einer netten kleinen Pension, etwas oberhalb von Rathen gelegen, die wir dank Marcos Tipp schnell fanden. Gemütlich wars mit einem - wäre das Wetter klar gewesen - traumhaften Blick auf die Felsen des Elbsandsteingebirges. Doch Petrus (oder hatte hier Karl May seine Hand im Spiel?) meinte es extrem gut mit uns. Nach einer knappen Stunde riss die Wolkendecke auf (die wirklich sehr dunkelgrau und dick war) und die Sonne strahlte vom blauen Himmel. Scharf zeichneten sich die Felszacken vom Himmel ab. Eine traumhafte Kulisse - und mein Fotoapparat blieb in meiner Hand ständig in "Schießbereitschaft".
Wir zogen los mit der Überlegung, die Bastei zu besuchen, welche mein Mann schon während des KMG-Kongresses 2013 in Radebeul gesehen hatte, oder den Kurort Rathen anzuschauen. Da es aber in den Tagen zuvor viel geregnet hatte, entschieden wir uns, nicht zur Bastei hochzugehen.

 

Wir entdeckten während unsers Spazierganges einen schmalen, aber gut geteerten Seitenweg, der zwar nicht weit, doch ziemlich steil nach oben führte. Für diese Anstrengung wurden wir jedoch oben angekommen mit einem traumhaften Panoramablick belohnt. Eine Bank lud an diesem wunderschönen Ort zum Verschnaufen ein. Wir hätten nun den gleichen Weg zurück gehen können, um dann durch Rathen zu schlendern, entschieden uns aber für einen sehr engen Fußpfad, der nach unten etwa in die Mitte von Niederrathen führte. Rechts und links unseres schmalen Weges wuchs Gestrüpp, hoch gewachsenes Gras, wilde Wiesenblumen, mit vielen Schmetterlingen besetzt, kurz: Es machte Spaß, sich ein bisschen wie im "Wilden Westen" zu fühlen.

 

Dann waren wir wieder auf der befestigten Straße. Ich hatte mir Rathen viel größer vorgestellt. Und Rathen ist auch groß - zwar nicht so sehr in Bezug auf die Größe des Ortes, doch es ist groß, weil das kleinegroße Rathen Charme hat und auf dieser Seite der Elbe (Niederrathen) sogar fast ein bisschen altmodisch anmutet. Das mag an den hübschen Häusern liegen, dem kleinen gemütlichen Biergarten, vielleicht auch daran, dass Niederrathen verkehrsberuhigt ist.

 

Uns wurde klar, dass da, wo wir gerade laufen, im letzten Jahr das schlimme Hochwasser war, das wieder einmal so viel zerstört hat. An einigen Stellen (Häusern usw.) waren noch Spuren davon zu sehen. Als wir selbst dann so nah an der Elbe standen, sah der Fluss so gemächlich aus - als könnte er im wahrsten Sinne des Wortes kein Wässerchen trüben…

 

Eingerahmt ist die Elbe an dieser Stelle auf der einen Seite (Niederrathen) zwischen der imposanten Felsenkulisse, der eindrucksvollen Bastei, und auf der anderen Seite Oberrathen mit der Friedensburg im Hintergrund. Langsam schlenderten wir ein Stück an der Elbe entlang.

 

Wir hätten mit der Fähre nach Oberrathen übersetzen können, allerdings war dafür leider nicht genügend Zeit.
Hotels direkt an der Elbe ermöglichten von deren Terrassen einen traumhaften Rundumblick. Menschen saßen dort und plauderten, und auch wir nutzten die Gelegenheit zu einer kleinen Pause.
So langsam wurde es früher Abend; die Sonne wärmte immer noch sehr und wir machten uns auf den Weg, schlenderten an den renovierten Häusern, Souvenirläden (zum Glück für den Geldbeutel gibt es nicht so viele ;-) ) und dem gemütlichen Biergarten vorbei. Für den Abend nahmen wir zum Naschen eine Tüte "Dresdner Russisch Brot" mit.

 

Vielleicht fragt sich der Leser meines Berichtes inzwischen, was das alles mit der eigentlichen Vorstellung Old Surehand zu tun hat, der ja der Titel meiner Überschrift ist?
Kurz und knapp - nichts. ;-)

 

Ich mag es allerdings, in Erinnerungen noch einmal auf die Reise zu gehen, und das Erlebte wiederzugeben. Deshalb geht es nun weiter.

 

Inzwischen waren wir beim Amselsee. Von hier sah man Felsen, die aussahen wie eine Lokomotive, ein Storchennest, ein Bienenkorb und ein Lamm, welches auch das Rathener Wappen ziert. Ich bin immer wieder beeindruckt, was die Natur für Gebilde erschaffen hat, Gebilde, die uns an etwas erinnern, Gebilde, die bleiben - sie sind nicht so vergänglich wie "Wolkenbilder". Ich schweife schon wieder ab, wenn ich mich nicht irre. *hihihi*

 

Die Abendsonne zauberte kleine tanzende Lichter auf den See. Es sah aus, als hätten die sanften Wellen kleine silberne Krönchen auf - oder war es doch der Schatz im Silbersee? ;-)
Mir wurde wieder einmal klar, warum Karl May geschrieben hat wie er schrieb, in einer Landschaft wie der Sächsischen Schweiz mit ihren Wäldern, schroffen Felsen, Flüssen und Seen.

 

Dann wurde es auch wirklich langsam Zeit, zur Felsenbühne hochzugehen, denn wir hatten mit Marco sowohl Treffpunkt als auch Uhrzeit ausgemacht. Urig war der Weg nach oben zur Naturbühne: Ungleichmäßiges Kopfsteinpflaster, rechts und links Bäume, und hoch über uns - nur erahnbar - die eindrucksvolle Bastei aus Felsen geformt. Die Strecke nach oben war hübsch steil und zumindest ich kam ganz schön ins Schwitzen. Es hätte ja die Möglichkeit gegeben sich hochfahren zu lassen...

 

Kaum waren wir oben (Marco hatte uns entdeckt und uns gut gelaunt begrüßt), da schien es so, als würde das Wetter sich noch einmal ändern. Kurz vor der Vorstellung ein heftiger Wolkenbruch. Marco blieb gelassen und meinte, besser jetzt als während der Aufführung. So hatten wir jedenfalls Zeit, uns noch etwas zu unterhalten und etwas über und zur Felsenbühne zu erfahren. Dann war es wirklich Zeit zu unseren Plätzen zu gehen und - "Uff uff!" - wir saßen wirklich ganz vorne. Das war total super, wir freuten uns und die Abendsonne freute sich scheinbar mit uns, denn es war wirklich nur ein kurzer Wolkenbruch. Und dann begann das Abenteuerstück Old Surehand.

 

Ich bin begeistert, nicht nur, dass in dem Stück bekannte Gestalten auftauchen, gute wie böse.

 

Da war natürlich Old Surehand (David Müller), der Titelgeber des Stückes, Apanatschka (Grian Duesberg), Pit Holbers (Mario Grünewald), Dick Hammerdull (Holger Fuchs), Mutter Thick (Anke Teickner), Old Shatterhand (Jürgen Haase, der auch als erzählender Karl May auftritt (so etwas gefällt mir immer besonders gut ;-) )), und natürlich der beste Freund und Blutsbruder von Old Shatterhand - der berühmte Häuptling der Apachen -, Winnetou (Michael Berndt), Kolma Puschi (Dörte Dreger), der geheimnisvolle Indianer, die vom Schicksal gezeichnete Tibo wete (Anke Teickner), deren zwielichtiger Mann Tibo taka (Olaf Hörbe), Old Wabble (Holger Kahl), Matto Shako (Mario Kahl) und natürlich der General (Tom Hantschel) und noch mehr...

 

Die dramatische Geschichte um die Familie Bender, besonders auch der beiden Brüder Bender wurde etwas anders erzählt als im Buch, und dennoch hatte diese Bühnenerzählung für mich einen hohen Grad der Übereinstimmungen mit den Büchern Old Surehand, zumal es Dialoge gab, die fast 1:1 übernommen wurden. Darüber freute ich mich.

 

Es machte mir Spass, zuzusehen. Die lustigen Szenen waren wirklich komisch und nicht an den Haaren herbeigezogen. So fand ich z. B. die Szene mit der mit Schaum gefüllten Badewanne im Zuge der gerade stattfindenden Fußball-WM (man möge mir das Abschweifen verzeihen, es ist gerade so passend) wirklich lustig, denn der Schaum blieb deutlich länger auf der Bühne liegen als der, den die Schiedsrichter benutzten. *hihihi*

 

Die Stunts waren klasse und zum Teil sogar artistisch und aufregend, egal ob es nun um Szenen mit Feuer, abseilen vom Felsen, Saloonraufereien oder um die Reiterei ging... "Uff uff!"

 

Auch die enge Freundschaft zwischen Winnetou und Old Shatterhand kam gut rüber. Es waren selbstverständlich diese beiden Helden, welche Old Surehand befreiten und seinem Geheimnis auf die Spur kamen, die auch das Rätsel um Kolma Puschi lösten und die letztlich halfen, dass eine Familie wieder zusammen fand. Natürlich unterstützten dabei die beiden bekannten Westmänner Pit Holbers und Dick Hammerdull. Erwähnen möchte ich, dass ich die Interpretation der verwirrten Tibo wete gut gelungen fand.

 

Am Ende waren die Rätsel gelöst, die Verbrecher gefasst und die Helden konnten aufatmen - bis zum nächsten Abenteuer bzw. der nächsten Vorstellung. :-)

 

Der Schluss ist nun schnell erzählt. Während wir auf Marco warteten, hatte ich dann noch die Freude einen weiteren Bühnenfan kennen lernen zu können - Katrin. Wir gingen dann später auch gemeinsam den Weg hinunter zum Biergarten und haben uns wirklich gut unterhalten.

 

Doch vorher stand er doch noch plötzlich vor mir! Tz, nein, nicht Marco - Winnetou! Pssst, aber in Zivil - und er war sehr freundlich und super nett und ich bekam von ihm und einigen anderen ein Autogramm! *Tänzchen mach vor Freude*

 

Im Biergarten ließen wir dann den Abend gemeinsam mit Marco, einigen Darstellern, überhaupt mit fröhlichen Menschen, ausklingen. Ich bekam sogar noch weitere Autogramme - dankeschön dafür! :-)

 

Und dann war da noch der böse General, der sich im Biergarten als gar nicht böse herausstellte, sondern ein sympathischer Mensch ist und mit Begeisterung Fußball guckt. :-)

 

Dann war es Zeit, mit vielen wunderbaren Eindrücken zurück zur Pension zu gehen. Rathen ist auch bei Nacht ein glänzendes Schmuckstück im Mondlicht.

 

Nach einem guten Frühstück nahmen wir Abschied, um nach Hause zurück zu fahren - von der Sächsischen Schweiz grobe Richtung Fränkische Schweiz...

 

Wie es in Rathen und auf der Naturbühne mit Erzählungen nach Karl May weitergeht?

 

...im nächsten Jahr mit: Winnetou I ! Howgh!

 


 

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