Carl Friedrich May

* 25. Februar 1842
Ernstthal

† 30. März 1912
Radebeul

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Karl May Symposium "Ich? Ja, ich!"

Wie Karl May sich erfunden hat.
Freiburg, 20./21. Februar 2016

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Dieses Symposium (mittlerweile schon das dritte) war eine Gemeinschaftsveranstaltung des Karl-May-Freundeskreises Freiburg mit der Waldhof Akademie für Weiterbildung, Freiburg.

 

Eröffnet wurde das Symposium von Dr. Karl Schäfer von der Akademie, Grußworte kamen dann vom Kultur-Bürgermeister der Stadt Freiburg Ulrich von Kirchbach und dem Vorsitzenden der Karl-May-Gesellschaft, Dr. Johannes Zeilinger. Den ersten Vortrag hielt Jürgen Seul über "Erich Wulffens Karl-May-Biografie".

 

Wulffen war ein Jurist, der sich sehr für die psychologischen Ursachen und Folgen von Straftaten und -tätern beschäftigte. Er hatte in zwei seiner Bücher über May und dessen Taten geschrieben, ohne dessen Namen zu nennen, statt dessen hieß es "ein heute sehr bekannter Schriftsteller". Die Witwe Mays - Klara - bat ihn in den 1920ern, ein Gutachten über den "Straftäter" Karl May zu erstellen, das dann evtl. in einem Karl-May-Jahrbuch erscheinen sollte. Wulffen tat dies (unter dem Titel "Mays Inferno"); darin stellte er i.w. fest, dass May wohl tatsächlich Straftaten begangen hatte, dass er diese aber in seinem späteren Leben mehr als rehabilitiert hatte. Klara May, die sich einen "Freispruch" für ihren Mann erwartet hatte, veranlasste dann, dass das Manuskript im Kamin der Villa Bärenfett verbrannt wurde. Es kam dann noch zu einem kurzen Briefwechsel zwischen Klara und Wulffen, der dann von Wulffen beendet wurde. Da Abschriften des Manuskripts und der Briefwechsel noch existieren, wird "Mays Inferno" demnächst vom KMV herausgegeben werden.

 

Den nächsten Vortrag "Mal hü, mal hott. Karl May und seine Publikationsorgane" hielt dann Prof. Dr. Helmut Schmiedt. Es ging dabei um die Frage, ob sich May in seinen Werken davon hat leiten lassen, in welchem Verlag dieses veröffentlicht wurde. Dies wurde mit Beispielen (u.a. im "Orientzyklus" und "Die Rache des Ehri") untermauert.

 

Anschließend hielt Prof. Dr. Günter Schnitzler seinen Vortrag, der sich i.w. mit Karl Postl alias Charles Sealsfield beschäftigte. Dieser hat sich nicht nur als amerikanischer Autor, der all dies selbst erlebt hat, sondern auch als Übersetzer und Verleger seiner Bücher ausgegeben. Im Gegensatz zu May war er allerdings selbst in Amerika.

 

Der nächste Vortrag von Dr.Ulrich Scheinhammer-Schmid hatte dann Mays einziges Drama "Babel und Bibel" zum Inhalt. Im Gegensatz zu den vorherigen Werken sollte dieses Drama ein wirkliches Kunstwerk werden, und er hat daran auch entsprechend "herumgefeilt". Dieses Drama ist auch wegen der "Regieanweisungen" des Autors, die so einfach nicht machbar sind, unaufführbar. Trotzdem passt es sich gut in sein Alterswerk ein. So ist z.B. die Stelle über die "Geisterschmiede" (die er ja dann in sein Märchen von Sitara übernahm) hervorragend.

 

Der Vortrag von Prof. Dr. Wilhelm Brauneder rüttelte stark an der einheitlichen Ich-Figur der Mayschen Erzählungen; er zeigte an Beispielen, dass diese alles andere als einheitlich ist. So hat z.B. Kara Ben Nemsi eine schwarzen Bart, während Old Shatterhand einen blonden hat. Auch hat der "Ich"-Erzähler in Mays Werk die unterschiedlichsten Berufe; es gibt 5 Versionen des "ersten" Treffens von Old Shatterhand und Winnetou; wie auch die "Nebengestalten" in den verschiedenen Erzählungen unterschiedlich ausfallen (sogar Winnetou und Halef).

 

Zum Abschluss kam dann noch Dr. Silvia Zahner, die Ich-Erzählungen anderer Autoren (Charles Dickens, Jules Verne und Arthur Conan-Doyle) mit denen von May verglich. Es zeigte sich auch da, dass die unseres Autors eigentlich "unvergleichlich" sind.

 

Die Vorträge werden in einem Sonderheft der Karl-May-Gesellschaft (Ende 2016 oder Anfang 2017) abgedruckt werden.

 

Im Anschluss an die Tagung sind wir (meine Frau und ich) dann noch "Spuren unserer Vergangenheit" nachgegangen. So kamen wir beim Spaziergang durch Freiburg sowohl bei der "Herz-Jesu-Kirche", in der wir vor fast 40 Jahren getraut wurden (leider war die Kirche geschlossen) als auch am Café Dattler vorbei. In dem war dann die "Hochzeitsfeier" vorbei... In Letzterem gab es dann auch den Abschiedskaffee für diesmal.

 

Helmut Moritz

 

Der Webmaster dankt:
- H. Moritz für Bilder und Text.


 


 

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