Carl Friedrich May

* 25. Februar 1842
Ernstthal

† 30. März 1912
Radebeul

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Ein Greenhorn im Hunsrück... oder: Wo Charlotte bisher noch nie gewesen ist



 

Mörschied... To boldly go...
Bühnen-Logbuch 21.7.
Sternzeit 2013 - 14.00
Der Weltraum - unendliche Weiten...

 

Unser Raumschiff näherte sich (nach gefühlten hundert Stunden Rumgegurke durch den Hunsrück [Anm. des Webmasters: Warum habe ich gerade den Gedanken an Dennis McCarthys Lied "Cucumbers in space" aus ST-DS9?] dem Zentralgestirn unseres Planetensystems. Zumindest kam es mir so vor, nachdem wir unserem klimatisierten Erdsatelliten entstiegen waren. *schwitzundstöhn*

 

"Wildwest im Weltraum" konnte beginnen.

 

Gespielt wurde heuer die erste von May geschriebene Jugenderzählung Der Sohn des Bärenjägers, die später zusammen mit Der Geist des Llano Estacado (letztes Jahr in Dasing gesehen) als Sammelband Unter Geiern im KMV erschien.

 

Die Zeit bis zum Beginn des Stückes verbrachten wir mit Getränken und Eis für unser kleinstes Crew-Mitglied (4) im schattigen Saloon der netten, kleinen Westernstadt (mit reichlich vernünftigen Sanitäreinrichtungen) - bevor wir, bewaffnet mit Hut, Kappen, Fächer und nassen Tüchern, unsere Plätze auf der sonnigen Tribüne einnahmen.

 

Und während uns die Sonne versuchte, ein Loch in den Schädel zu brennen (trotz der ganzen Abwehrmaßnahmen), zeigten alle Akteure vollen körperlichen Einsatz, was mir, in Anbetracht der schweren, dicken Lederbekleidung und der Perücken (Arnd "Bärenjäger" sogar noch mit Fellmütze), doch einiges an Respekt abnötigte.

 

Doch nun erstmal zur kurzen Inhaltsbeschreibung, die ich der Homepage der Mörschieder Bühne entnommen habe (da sind nämlich auch ein paar Bildchen zu sehen - hab leider immer noch keine vernünftige Kamera): Inhaltsbeschreibung

 

An die Handlung im Buch konnte ich mich nur noch verschwommen erinnern (sollte vielleicht anstatt Hesse und Agatha Christie mal wieder einen Mayster zur Hand nehmen)... aber ich hatte ja Andrea dabei (besser gesagt - sie mich)... und sie bescheinigte der Aufführung ziemliche Werkstreue mit teilweise wortwörtlichen Passagen.

 

Einige Kleinigkeiten waren mir von diversen Aktionen im letzten Jahr noch bekannt, wie z.B. die Puppe, die Martin Baumann zum Andenken an seine kleine Schwester stets bei sich trägt und an die Geschichte dazu (Schreibwettbewerb: Eine Feder für Winnetou), oder an die Opossum-Skunk-Geschichte um Massa Bob, die für mich mit zu den besten des heiteren May gehört und die bei diversen Lesungen letztes Jahr zum besten gegeben wurde...

 

...wunderbar umgesetzt von Marcel Schneider in der Rolle des farbigen "reinrassigen Amerikaners", ohne Penetranz und übertriebener Albernheit.

 

Auch die witzigen Wortgefechte des Hobble Frank (Christian Städter) mit dem "Dicken Jemmy" (Lars Lichtenberger) haben die Akteure prima hinbekommen (ohne meine Toleranzgrenze in Sachen Hauruck-Humor zu strapazieren).

 

Die schauspielerischen Leistungen aller Beteiligten fand ich durchwegs gut... trotz der Affenhitze brachten alle (sowohl die Zwei- als auch die Vierbeinigen) vollen Einsatz.

 

Meiner bescheidenen Meinung nach hätte Eric Nisius bei einer Abstimmung über den "besten Bühnen-Winnetou" durchaus berechtigte Chancen, ganz oben zu landen und Marcel Gillmann als böser Sioux-Häuptling "Schwerer Mokassin" hat mich mehr als überzeugt... und unseren Kleenen erst... als Marcel nach der Vorstellung mit ihm schwätzen wollte, hat er sich vor lauter Angst vogelstraussmäßig die Kappe ins Gesicht gezogen (ich denke, das hatte noch längere Auswirkungen auf unseren kleinen Trekkie).

 

Gefreut hat mich auch, dass man nach einer Zeit der Abstinenz Arnd Limpinsel wieder auf der Bühne begrüßen durfte.

 

Die fehlende Attraktivität der Felsenbühnen wird durch die Bespielbarkeit der kompletten Bühne (einschließlich der Tribüne) wett gemacht. Man hat mitunter den Eindruck, man sitzt mitten im Geschehen, wenn man von feindlichen und freundlichen Indianern umschlichen wird, oder wilde Verfolgungsritte in greifbarer Nähe stattfinden.

 

Wenn ich jetzt so einiges vergessen oder nicht mitbekommen habe, dann lag das garantiert nicht an der fehlenden Sicht oder der Akustik, sondern ist wohl eher auf den drohenden Hitzschlag zurückzuführen.

 

Tja, was gäb es noch zu berichten?

 

Erfreulicherweise konnte ich im Souvenir-Shop noch ältere Programme (bis 2005 zurück) erwerben, sowie auch diverse ältere Plakate.

 

Dass wir uns alle auf unser klimatisiertes Raumschiff gefreut haben, brauch ich wohl nicht extra zu betonen. Der Kleene schlief auch relativ bald ein, hat allerdings wild geträumt und dabei lautstarke Gefechte ausgetragen (wahrscheinlich mit "Schwerer Mokassin"). *grins*

 

Und nächstes Jahr (so Gott will) such ich dann den Schatz im Silbersee in Mörschied.

 


 

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