Carl Friedrich May

* 25. Februar 1842
Ernstthal

† 30. März 1912
Radebeul

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Ein Besuch im Indianermuseum "noch in" Bretten


 

Liebe/r Besucher/in,

erleben Sie gerne die Vielfalt der so unterschiedlichen Indianerkulturen von Südamerika bis zu den Inuit aus dem eisigen Norden?

Sehen Sie
- mehr als 2000 Exponate
- aus 10.000 Jahren Zeitgeschichte, dargestellt mittels
- lebensgroßer Dioramen mit
- Figuren, Tieren und
- Exponaten zum anfassen
im Indianermuseum, noch in Bretten, bald jedoch in Herrstein / Hunsrück.

Unsere fränkischen Karl May-Freunde Fam. Wasserburger haben das Museum noch in Bretten besuchen können und uns einen schönen Bericht sowie einige Bilder mitgebracht.

Viel Vergnügen beim Lesen und Anschauen wünscht Ihnen

Ihr Webmaster

Der Webmaster dankt:
- H. Wasserburger für den Text und die Bilder

 


 

Am 03.10.2014 ging ein seit längerer Zeit bestehender Wunsch in Erfüllung: Ein Besuch des Indianermuseums Bretten mit meiner besten Karl-May-Freundin, meiner Ehefrau, meinen Kindern und Enkelkindern. Aufmerksam wurde ich durch eine Anzeige in der Zeitschrift Karl May & Co. Beim Beschäftigen mit unserem Karl May-Hobby erreicht man immer den Zeitpunkt, ab dem Hintergrundinformationen zu den Büchern von Interesse sind. Außerdem, wenn die eigenen Kinder mit Familienanhang dem Hobby der Eltern keine Aufmerksamkeit schenken, müssen sie mit Informationen versorgt werden.

 

Das Museum: Geleitet von dem Indianerspezialisten, Museumsgründer und Sammler Thomas Merbt (Bild 1), der die Besucher persönlich an der Kasse begrüßt. Dort erhält man neben netten Worten auch den schönen Museumsprospekt (Bild 2), nachdem einen die Tafel vor dem Eingang (Bild 3) schon informiert hat.

 

Fotografieren der Ausstellungsstücke ist erlaubt, dementsprechend reichlich habe ich Bilder gemacht. Leider wurde vergessen, den Apparat immer optimal einzustellen. Somit gibt es einige vermeidbare Lichtreflexe auf den Bildern, doch ich wollte dem Betrachter möglichst wenig vorenthalten.

 

Der Videoraum (Bild 5), am Ende des Museumsrundganges, sollte zuerst aufgesucht werden, um den Fernseh-Film von 2007 über das Museum, seine Geschichte usw. zu sehen. Der Film nennt als jährliche Besucherzahl 10.000 Personen; viel mehr ist dem Museum zu wünschen. Es gehören auch Schulklassen und Kindergeburtstage dazu. Nicht nur für diese Jugendlichen bieten dann die Führungen und Erzählungen des Museumsbetreibers viel Wissenswertes. Von uns hat z. B. keiner gewusst, wie man mithilfe einer Astgabel einen Kürbis so zum Wachsen bringt, das sich nach der Ernte aus der Kürbisschale ein Löffel fertigen lässt.

 

Mehr aus den detailreichen Erläuterungen wird nicht verraten, sondern empfohlen, einen entsprechenden Ausflug mit genügend Zeit einzuplanen. Will man einen ausgiebigen Rundgang mit anschließender Führung (oder umgekehrt) genießen, muss man schon 4-5 Stunden einplanen. Aber es lohnt sich; wenn man erlebt, mit wie viel Ruhe und Aufmerksamkeit auch die Kinder den Ausführungen lauschen, kann von einem gelungenen Ausflug gesprochen werden.

 

Hier soll nicht über alle Fotos berichtet werden. Lassen Sie sich nur damit zu einem Besuch animieren.

 

Für die Geschichte der Indianer sind die "Irokesen", bei denen es sich nicht um einen Stamm handelt, von großer Bedeutung. Sie lebten im Gebiet des US-Staates New York. Bei ihnen handelte es sich um den ältesten, demokratischen Völkerbund der Weltgeschichte, der seit ca. 1570 bestand. Zuerst waren es 5 Völker, später trat noch ein 6tes Volk dem Bund bei. Es handelte sich um die Volksstämme der Seneca, Cayuga, Onondoga, Oneida, Mohawk und Tuscarora.

 

Irokesen Fotos siehe Bilder 6 bis 10. Besonders beachten Sie Bild 7 und Bild 9, dort kann man den richtigen "Irokesenschnitt" sehen. Interessant ist, wie Herr Merbt ausführte, dass Indianer sehr wohl auch Bartwuchs besitzen. Männerhaare galten jedoch als unschön, somit wurden alle Haare mit der Wurzel ausgezupft.

 

Nicht nur über bekannte Indianerstämme und Indianer wird in dieser Ausstellung berichtet. Auch die Anfänge der Besiedlung Amerikas, siehe Bild 19, und die unbekannteren Indianervölker, die Inuit - falscherweise häufig immer noch als Eskimos bezeichnet - sind in der Ausstellung vertreten (Bild 20).

 

Natürlich fehlen in der Ausstellung auch bekannte indianische Persönlichkeiten, wie Geronimo (Bilder 15 bis 18), nicht, doch die übrigen Exponate sind wesentlich aussagekräftiger.

 

Das Museum ist einem resoluten Großvater zu verdanken, der sinngemäß zum kleinen Thomas sagte: "Jetzt ist Schluss mit Karl May und Winnetou! Jetzt schauen wir uns das mal wirklich an." Das hat zum Aufbau dieser Sammlung, die nur durch Tausch zusammengetragen wurde, geführt. Die Museumsfiguren sind von "Turned apple" ("Gewendeter Apfel"; so lautet der indianische Ehrenname von Herrn Merbt), selbst gefertigt. Das Gleiche gilt für die Vitrinen.

 

Viele Ausstellungs-Stücke werden bei der Führung und dem Vortrag aus den Vitrinen genommen und dürfen berührt werden. Das fördert bei allen Besuchern das Begreifen und ist positiv zu erwähnen.

 

Es gibt so vieles über das Indianermuseum zu berichten, meine Notizzettel sind noch recht voll, doch es wird gebremst. Sinn und Zweck dieser Zeilen soll sein, dem Museum - sinngemäß: "mit meinem Museum will ich Feuer entfachen, keine kalte Asche bewahren…" - weitere Besucher zu bringen. Nur so kann Feuer entfacht werden.

 

Leider sind die Tage des Museums in Bretten gezählt. Schade; dieser Ausstellungsort war für uns fränkische Karl May-Freunde, wovon die meisten auch Indianerfreunde sind, in einem Tagesausflug zu erreichen.

 

Aber der neue Museumsstandort ab Frühjahr 2015 ist Herrstein im Hunsrück. Richtig, das ist nicht weit von Mörschied (Bilder 36 und 37), wo doch auch Karl May-Festspiele stattfinden. Also ist jetzt ein schönes Wochenende einzuplanen.

 

Zum Abschluss noch ein Stückchen, zum Appetit holen, aus den Erläuterungen von "Turned apple" (indianisch klingt der Name noch viel besser):

 

Der US-Staat New York mit der Stadt gleichen Namens wurde 1625 als "Neu Amsterdam" von Niederländern gegründet, kam 1664 in englischen Besitz und ging in die Vereinigten Staaten ein. Die Niederländer nannten neu Ankömmlinge "junger Käse", hieraus entwickelte sich das Wort "Yankee". Das ist heute die Bezeichnung für US-Amerikaner und der Spitzname für Bewohner der amerikanischen Nordstaaten. Bei Karl May werden aber die niederländischen "Yankees" "Greenhorn" genannt. Welche Bezeichnung für den Neuling ist nun schöner? Junger Käse oder Grünschnabel?

 

Ulrich Wasserburger

 


 

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