Carl Friedrich May

* 25. Februar 1842
Ernstthal

† 30. März 1912
Radebeul

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Comic-Salon Erlangen


 

Vorwort
(von Klaus_D)

Alle zwei Jahre findet in Erlangen Deutschlands größte Comicmesse statt, der Comic-Salon.
In der Zeit vom 07. bis zum 10. Juni 2012 besuchten Tausende von Comic-Begeisterten die Messe, u. a. auch die bekannte Fernsehunterhalterin und Komikerin Hella Kemper, besser bekannt als Hella von Sinnen.

Aber auch der Verlag Comicplus+ war dort vertreten - der Verlag, welcher den (im Handel bereits vergriffenen) Band Winnetou I von Helmut Nickel herausgegeben hat.

Am Abend des 07. Juni 2012 fand zudem im Zuge der Messe die Veranstaltung
Winnetou wurde Bild – Erinnerungen an Karl May und seine Einflüsse auf die visuellen Medien
(Lesung, Gespräch, Filmausschnitte mit dem Zeichner Helmut Nickel, Gerhard Schlegel von Laska-Comics und Bernhard Schmid vom Karl May-Verlag, moderiert von Herbert Heinzelmann) im Bürgersaal der Stadtbibliothek statt.
Zu dieser Veranstaltung hat Fr. Rauch eine Zusammenfassung geschrieben. Die Bilder stellte Fr. Rauch (Bild 1) und Fr. Steinel (Bilder 2 bis 7) zur Verfügung.
Für Bericht und Bilder herzlichen Dank!
Viel Spaß nun beim Lesen und Anschauen!


Ein Klick auf das Bild vergrößert die Ansicht!

 


 

Und dann hat er unter Tränen erzählt...

 

Nach zwei Stunden Schlangestehen hielt ich ihn endlich in Händen... den begehrten Nickel-Band Winnetou I - im gewohnt grünen Ganzleinen-Kleid der Romanreihe mit Goldprägung und farbigem Deckelbild... und nach weiteren 30 Minuten wies dieses Prunkstück auch einen "Original-Nickel" samt Widmung dieses außergewöhnlichen Comic-Zeichners auf. [Bericht bei comicplus+]

 

Nickels Arbeiten gelten als die beste Umsetzung der Karl-May-Geschichten in die Form des Comics. Er war seiner Zeit weit voraus, da seine Bildgeschichten sehr text- und charaktertreu waren (oder sind), sehr zum Leidwesen des Lehning-Verlages, der seine Werke des öfteren als zu textlastig und zu pingelig kritisierte. Nickel bezeichnet sich selbst als Viktorianer. Seine Vorbilder waren Remington und Russell, welche er auf die gemütliche deutsche Art dargestellt hat.

 

Inhaltlich vereinigt dieses Buch die Handlungen der drei Winnetou-Bände, wobei Helmut Nickel den Apachenhäuptling am Ende nicht sterben lässt.
"Ich habe Winnetou auf der Bühne in Rathen sterben sehen und konnte es nicht ertragen", erklärt uns der sichtlich ergriffene Künstler am Abend auf dem Podium. Aber ich greife schon wieder vor. Also: Alles schön der Reihe nach!

 

Nach dem (für eine ältere Lady) schon sehr anstrengenden Messe-Besuch wartete um 17.00 Uhr noch ein spezielles Event auf uns May-Fans (Gabi, Klaus und meine Wenigkeit ;o):
Winnetou wurde Bild – Erinnerungen an Karl May und seine Einflüsse auf die visuellen Medien

 

Gegliedert war der Abend (in dem mit mehr als 30 Personen recht gut gefüllten Bürgersaal der Stadtbibliothek) in 4 Abschnitte:

 

     

     

  1. Lesung aus Winnetou IV
    Sehr schön vorgetragen von Reiner Hertrich (ich hoffe, ich hab den Namen richtig verstanden und geschrieben), begleitet von Bildern aus den Traumwelten des KMV.

  2.  

  3. "Winnetou wurde Bild"
    Herbert Heinzelmann (der uns im Übrigen ganz gekonnt durch den Abend führte) näherte sich dem Thema von verschiedenen Seiten an - von den Illustrationen zu Karl Mays Büchern über die "geschmäcklichen" Sascha Schneider-Bilder bis hin zu den "Vorläufern der Comics", den Sammelbilderalben, eben auf verschiedene Arten der "Narrativen Illustration" bis hin zu den Bildgeschichten, die wir als "Comics" kennen.

     

    Helmut Nickel brachte es für mich mal wieder auf den Punkt: Als er im Alter von 7 Jahren den Winnetou I zu Weihnachten bekam, dachte er sich beim Lesen "Da sind ja keine Bilder drin; wenn ich mal groß bin, werd' ich den Winnetou illustrieren."

  4.  

  5. Wobei wir dann bei der Podiumsdiskussion angelangt sind,
    an der die Herren (v.l.) Gerhard Schlegel, Bernhard Schmid, Herbert Heinzelmann (Moderation) und Helmut Nickel teilnahmen.

     

    Ich zitiere an dieser Stelle mal eine Passage aus einem Zeitungsbericht vom 8.6.2012:
    "Aus der anschließenden Gesprächsrunde stachen insbesondere die Beiträge von Helmut Nickel hervor, denen man entnehmen konnte, wie nah dem Zeichner die Winnetou-Erzählungen auch heute noch gehen. Als er nach seinen Erinnerungen gefragt wurde, antwortete Helmut Nickel: "Zwar weiß ich nicht mehr, was ich vorgestern gegessen habe, aber meinen Winnetou vergesse ich nicht."

     

    Auf die Frage aus dem Publikum, ob er denn schon Kontakt zu richtigen Apachen hatte, erzählte er, dass er bei einem Besuch in einem Reservat von einem älteren, grauhaarigen Indianer ("...er sah fast aus wie Intschu-Tschuna!") einen schönen Tag gewünscht bekam - und das heißt (wie wir ja alle wissen) Nscho-Tschi. Das hat ihn traurig gemacht und er schämte sich seiner Tränen nicht... ich hätt am liebsten mitgeheult - mit diesem sensiblen, emotionalen, wunderbaren alten Mann... *schneuf*
    ...und im nächsten Moment lächelt er verschmitzt entgegnend auf die Frage, woher er denn sein ethnologisches Wissen über die Indianer und ihre Kultur habe: "Wie Karl May - aus Büchern."

     

    Ein kollektives Stöhnen ging durch den Saal, als Helmut Nickel wehmütig erzählte, dass von seinen Originalzeichnungen nichts mehr übrig ist. "Der ganze Hof des Lehning-Verlages lag voll mit Zeichnungen der Illustratoren und diese wurden von der Müllabfuhr entsorgt!"
  6.  

    Die Podiumsteilnehmer unterhielten das Publikum äußerst
    • kurzweilig,
    • spannend und
    • informativ.

     

  7. Als Abschluss des Abends
    wurde dann noch der Film "Durch die Wüste" von 1936 in der restaurierten Fassung gezeigt, den allerdings nur noch ein paar ganz hartgesottene "Indianer" überlebt haben. ;o)

 

Ein anstrengender, aber wundervoller Tag!

 


 

Übrigens: Genauso wie auf der Startseite der Karl May-Freunde Franken ist auch in dieser Seite ein sog. Easteregg versteckt. Viel Spaß beim Suchen wünscht der Webmaster! :o)

 


 

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