Carl Friedrich May

* 25. Februar 1842
Ernstthal

† 30. März 1912
Radebeul

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Karl May: Traumwelten


 

Der Webmaster dankt
- den Verantwortlichen der Museen der Stadt Bamberg für die Genehmigung, die Aufnahmen machen und veröffentlichen zu dürfen,
- unserem fränkischen Karl May-Freund Hrn. Moritz für den Bericht,
- unserer fränkischen Karl-May-Freundin Fr. Steinel für das Erstellen, die Freigabe und die Erlaubnis zur Veröffentlichung der Bilder,
- allen Beteiligten für die Zustimmung zur Bildveröffentlichung.


 


 

Ardistan und Dschinnistan - eine Friedenssymphonie

 

Was haben die Klaviersonate Op. 1 von Alban Berg und der Roman Ardistan und Dschinnistan von Karl May gemeinsam?

 

Auf den ersten Blick scheint dies nur die gemeinsame Entstehungszeit zu sein (etwa 1909), aber sieht man näher hin, ergeben sich noch andere Gemeinsamkeiten.
Beides sind für jene Zeit "Avantgarde"-Kunstwerke, was bedeutet, dass beide erstmal nur sehr wenig "Liebhaber" fanden. In der Musik liebt man eben noch seinen "Beethoven" und bei den Mayschen Romanen waren dies eben die althergebrachten Erzählungen über Winnetou, Old Shatterhand und allen anderen.
Und da kamen jetzt völlig neue und andere Töne, z.T. auch dissonante in der Musik und symbolische Werke bei May. Und sind wir mal ganz ehrlich, zum großen Teil ist dies auch heute noch so, dass beide Werke immer noch ein "Schattendasein" fristen und ihre große Liebhaberschaft immer noch nicht gefunden haben.

 

 

Wohl auch um diese "alten" Gewohnheiten aufzubrechen, kamen am 21. April 2013 der Kenner des "Mayschen Spätwerks" Dr. Ulrich Scheinhammer-Schmid und der Pianist Akira Sagawa in die Villa Dessauer nach Bamberg, um dort eine musikalische Lesung abzuhalten.

 

Dabei wurden in großartiger Art und Weise einige Teile aus dem Roman Mays mit zur selben Zeit entstandenen Klavierwerken (von Berg, Schönberg, Bartok und Debussy) verknüpft. Und die Verknüpfungen bestanden nicht nur aus den zeitlichen Gemeinsamkeiten, sondern auch manch Inhaltliches passte da zusammen; so passte eben die Beschreibung des "Riesen-Ussuls" von May zum "Elefanten" aus Debussys Children's Corner. Auch die Volksmelodien und Tänze von Bartok fanden ihre "literarischen Gegenstücke".

 

 

Die ersten Lesestücke hatten oft die Mayschen Friedensgedanken zum Inhalt und dabei war dann auch manch Schmunzeln angesagt, dass aber auch oft bei näherem Hinhören und -sehen schon fast wieder gefror; so muss natürlich Halef kräftig betrunken sein und dies auch lallend mitteilen, um sich einer Armee für den Krieg anzuschließen. Sehr deutlich kam auch heraus, was May von den Anstrengungen für die diversen Kriege hielt und wie er denen die wenigen (eigentlich nicht vorhandenen) Anstrengungen für den Frieden entgegenstellte.

 


 

Im zweiten Teil - nach der Pause - ging es dann um die Dschemma der Toten und die Dschemma der Lebenden, wo die Wandlung des brutalen Kriegstreibers des Mirs von Ardistan zu einem "Edelmenschen" beginnt.
Auch dieses Werk Mays hat ja - wie fast alle seinen Spätwerke - keinen Abschluss und bleibt damit "offen" (wie auch Werke anderer Schriftsteller dieser Zeit). May wollte damit zeigen, dass einerseits seine (schriftstellerische) Arbeit bei weitem noch nicht zu Ende war, sondern gerade erst richtig begonnen hatte (wie er selbst schrieb), und dass andererseits eben noch eine große Anstrengung für "unseren Weg zum Edelmenschen" bevorsteht.

 


 

Ich hoffe, dass durch solche Veranstaltungen wie diese, die in hervorragender Weise gelungen war, die Spätwerke Mays doch den ihnen gebührenden Platz in der deutschen Literatur einnehmen werden. So haben zwar mittlerweile die gespielten Klavierwerke aus dieser Zeit ihren passenden Platz bei den heutigen Musikkritikern und zum Teil auch in die Programme der Konzerte gefunden, während sogar dies noch nicht vollständig den Spätwerken Mays gelungen ist. Auch da gibt es "noch viel zu tun".

 


 

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