Carl Friedrich May

* 25. Februar 1842
Ernstthal

† 30. März 1912
Radebeul

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Tagebuch der Karl May-Woche auf der Landesgartenschau Bamberg (21. bis 27. Juni 2012)


 

Vorwort
Im Verlaufe der gesamten Landesgartenschau 2012 in Bamberg gab es wöchentlich wechselnde Themenbereiche. So fand in dem Zeitraum 21. bis 27. Juni 2012 die Karl May-Woche statt.

Freundlicherweise sprach uns Herr Schmid vom Karl May-Verlag an, ob wir uns nicht gerne beteiligen würden, da es sich ja um eine Aktion in Franken handelt.
Klar: Die Karl May-Freunde Franken sollten doch wohl eigentlich vertreten sein, nicht wahr?
Kurzentschlossen sagten wir zu, machten Angebote und nahmen dann tatsächlich teil.
Hiervon möchten wir Ihnen, liebe/r Leser/in, gerne berichten.

Ich danke ganz besonders herzlich:
Für den Tagebuch-Bildbericht Fr. Steinel und für den sehr speziellen Dienstags-Bericht Fr. Rauch (alias Annie O'Toole).

Ein Klick auf ein Bild vergrößert die Ansicht!

Nun jedoch wünscht Ihnen beim Lesen viel Spaß Ihr
Klaus_D

 


 


 

Donnerstag, 21.06.2012

 

Hr. Düdder und ich fuhren zum ersten Mal nach Bamberg zur Landesgartenschau (LGS). Wir hatten ein Projekt vor uns, von dem wir nicht wußten, wie es angenommen wird. Wir wollten auf der LGS während der Karl May-Woche aus Karl May-Büchern vorlesen. Jeder kann sich vorstellen, dass da eine gehörige Portion Lampenfieber mitfuhr. Wir waren aber gut vorbereitet, hatten eine Auswahl an Texten vorher gelesen und ausprobiert und waren sehr gespannt.

 

Was wir gar nicht wußten - wie sieht es mit Parkplätzen aus? Hätten wir unser komplettes Equipment sehr weit tragen müssen?

 

Wir hatten Glück und bekamen ganz in der Nähe zum Eingang an der ERBA-Brücke einen Parkplatz (dieses Glück blieb uns an allen Tagen, die wir auf der LGS waren, treu). Dennoch war der Weg immer noch weit genug bis zum Poetry Slam Garten. Wir hatten unsere Bücher dabei, Getränke und Verpflegung.

 

Die LGS ist auf dem ehemaligen Industriegelände der ERBA. Ich konnte es mir auf Bildern, die ich vorher sah, nicht wirklich vorstellen. Jedoch - ich war sofort positiv überrascht und begeistert. An "unserem" Eingang liegt gleich der wunderschön angelegte "Fischpass".

 

Am seitlichen Teil der bayernhafen Bühne gingen wir an wunderschön gestalteten Themengärten vorbei und sahen schon von Weitem die beiden Tipis vom Karl May-Verlag und vom Karl May-Museum Radebeul, die an den Patchworkgärten aufgestellt waren.

 

Gleich daneben ist der Karl May-Garten mit den beiden großen Büchern, welche die Buchcover zu "Winnetou I" und "Das Buschgespenst" darstellen. Die Themen sind mit einer dazu passend bedruckten Wand unterteilt. Daran schließt der Poetry Slam Garten an - dies war unser Ziel. Wir würden nun jeden Tag diesen Weg gehen.
       

 

Wir begannen um 13 Uhr mit unserer ersten Lesung und entschieden uns für eine Erzählung aus dem Karl May-Lesebuch.

 

Zur Einstimmung unseres Publikums - wir freuten uns, das viele Besucher Platz genommen hatten - trugen wir eine dazu passende Kurzgeschichte aus Peter Kliers Buch "Old Kara Ben Winnetou" vor, die bereits unsere Zuhörer zum Schmunzeln brachte. Wir entschlossen uns spontan, dies nun immer vor unseren Vorlesungen so zu tun.

 

Zwischen unseren beiden Vorlesungen sahen wir den indianischen Tänzern zu. Wir lernten das Ehepaar Wittig vom Karl May-Museum Radebeul kennen sowie Timo Rabel (Yellow Wolf von den Nez Percé) von den "Bald Eagle Dancers". Zum Beginn der Karl May-Woche war Herr Wittig "Old Shatterhand" und moderierte die Tänze. Später nahm er auch als Indianer "Sprechendes Holz" mit an den Tänzen teil.

 

Wir fanden die Erklärungen zu den verschiedenen historischen indianischen Tänzen sehr interessant. Während der "Anschleichtanz" der Indianer sehr ernst getanzt wurde, sah man beim Prärie Chicken Tanz ein Schmunzeln und ein Augenzwinkern in den Augen der beiden Indianer. Da wurde schon auch mal ein zuschauendes Kind freundlich und nett mit einbezogen. Besonders eindrucksvoll war für mich der Federlanzentanz!

 

Erwähnt werden sollte noch, dass die beiden Indianer in historischen Gewändern auftraten: "Yellow Wolf" vom Stamme der Nez Percé und "Sprechendes Holz" als Sioux Ogellalah. Auch zur indianischen Kultur, der Sprache und der Gebräuche erfuhren die Zuschauer viel Interessantes und Wissenswertes.

 

Die Museumspädagogin Fr. Wittig hatte eine Menge indianisches Material dabei. Mit diesem gestaltete sie - je nach Wunsch der einzelnen Kinder - hübsch verzierte Stirnbänder. Sie hatte für alle Fragen ein offenes Ohr und antwortete gerne und mit großem Wissen.

 

Wir lernten Mitarbeiter des Karl May-Verlages kennen und hatten die Sicherheit, uns jederzeit bei Fragen an diese wenden zu können. Hr. Bernhard Schmid begrüßte uns freundlich und erfuhren, dass es insgesamt 60 Veranstaltungen während der Karl May Woche gibt - ein tolles Ergebnis, welches Herr Schmid hier auf die Beine stellte!

 

Wir waren sehr überrascht und erfreut, dass der erste Kontakt zu allen Teilnehmern von Karl May-Verlag und KM-Museum Radebeul so freundlich, positiv und umkompliziert zustande kam. Deshalb fühlten wir uns relativ schnell zu einem Team dazugehörig, und damit ließ auch unsere Aufregung und Anspannung bald nach.

 

Dann um 15 Uhr waren wir wieder dran mit unserer zweiten Lesung für diesen Tag. Auch jetzt hatten wir wieder eine Reihe von Zuhörern in "unserem" Garten. Wir fanden, dass gerade unser Garten sehr passend angelegt ist, mit hübschen Stühlchen zum Ausruhen, Steinbänken und einer kleinen schnuckelig gemütlichen Bühne, von der wir lasen. Wie passend, dass beim Poetry Slam Garten noch dabeisteht:
Wo die Worte wachsen!

 

Um 17 Uhr waren wir an der bayernhafen Bühne. Hier fand eine Lesung aus Winnetou I statt. Bamberger Prominenz schlüpften in die Rollen der Helden, der Schurken und der Westmänner. Wir als Zuschauer hatten den Eindruck, die Bamberger Prominenz hatte Spass an der Lesung, naja bis auf die Szene, in der Nscho-tschi sterben musste. Erstaunt hatte nicht nur ich das Gefühl, dass eine Stunde so schnell verging.

 

 

Ein durchaus gelungener Start
in die weiteren Tage der Karl May-Woche!

 


 


 

Freitag, 22.06.2012

 

 

 

Hr. Düdder holte mich wieder von zu Hause ab und los gings nach Bamberg.

 

Wir begrüßten unsere "Mitstreiter" in den Patchworkgärten in Sachen Karl May-Woche und begannen um 13 Uhr mit der ersten Vorlesung aus dem Karl May-Lesebuch "Sam Hawkens und seine Wetten", gerne auch nachzulesen in Karl Mays gesammelten Werken "Der Ölprinz".

 

Es war ein großes Lob, wenn die Zuhörer schmunzelten oder gar lachten, während Hr. Düdder als "Hobble-Frank" den Erzähler gab. Er traf den richtigen Ton und das kam gut an. Sam ist aber auch zu drollig, wie er in dieser humorigen Erzählung die Schurken übers Ohr haut und seine Kumpels den Spass mitmachen.

 

Um 14 Uhr lasen wir den Dialog zwischen Old Shatterhand und Old Surehand. Wir mussten feststellen, dass so ein religiöses Gespräch bei unseren Zuhörern nicht so gut ankam. Okay, wir lernten, wurden um eine Erfahrung reicher und beschlossen, nichts allzu christlich-religöses mehr zu lesen. Allerdings hatten wir im Anschluss noch ein sehr nettes Gespräch mit einer freundlichen Dame, die sehr erstaunt aber doch auch erfreut meinte, so erinnere sie sich nicht an Karl May und es hätte ihr sehr gut gefallen. Das versöhnte uns dann mit diesem etwas missglückten Versuch, einmal einen etwas religiöseren Text zu bringen.

 

16 Uhr machten wir also weiter mit einer lustigen Erzählung, dieses Mal Masser Bobs Abenteuer mit dem Skunk, ebenso nachzulesen im Karl May-Lesebuch oder "Unter Geiern" der gesammelten Reiseerzählungen aus dem Karl May-Verlag.

 

Um 16.30 Uhr waren wir auf dem Wege zu der "Bühne an der Inselspitze". Bei 30 Grad - gefühlt 40 Grad - ist es ein Weg an wunderschönen Blumenrabatten entlang, am Gottesgarten der Religionen und verschiedenen weiteren bezaubernden Themengärten vorbei, bis wir dann an der Inselspitze ankamen. Die Besucher der LGS haben von hier einen wunderbaren Blick auf das im Sonnenschein silbrig glänzende Wasser des Zusammenflusses von Regnitz (links der Bühne) und des Main-Donau-Kanales (rechts der Bühne).

 

Der Höhepunkt des zweiten Tages begann, wir lauschten der Lesung bzw. dem Vortrag von Dr. Tanja Kinkel: "Mein Onkel Scharlih" um 17 Uhr. Es war fast zu heiß. Wir saßen in der Sonne und ich fürchtete, dieses Mal gehe ich nach Hause mit dem Gefühl, nicht nur annähernd eine "Rothaut" zu sein. Aber zurück zu Tanja Kinkel.

 

Sie erzählte, wie Karl May als Schriftsteller ihre Kindheit prägte. Es begann schon mit sechs Jahren, als der Großvater der kleinen Tanja von Winnetou und Old Shatterhand erzählte, fast eine Gemeinsamkeit mit Karl May, nur ihm erzählte die Großmutter Märchen. Sie schilderte, dass es durchaus einige Parallelen zwischen ihrem und Karl Mays Leben gibt, aber dass ihre Kindheit, ihre Jugend komplett anders verlaufen sei. Sie erläuterte, dass sie in einem ihrer Bücher einen Bezug zu Karl May herstelle.

 

Am Ende ihres einstündigen Vortrages war Tanja Kinkel zum signieren vom Autogrammkarten gerne bereit,
auch Bilder konnten gemacht werden.

 

18 Uhr, es war immer noch extrem heiß in Bamberg. Der heutige Tag war wohl auch deshalb insgesamt ein ruhigerer Tag gewesen. Für uns war allerdings jetzt auch Feierabend. Wir hatten noch die Rückfahrt vor uns, außerdem war unsere Verpflegung aufgebraucht. So liefen wir langsam den langen Weg von der Inselspitze zurück. Je näher wir zum Eingang / Ausgang kamen, desto mehr strömten uns allerdings Besucher entgegen, die wohl alle um 20 Uhr dem Konzert der Bamberger Symphoniker lauschen wollten. Am Parkplatz angekommen, fuhren wir müde aber zufrieden mit unserem zweiten Tag auf der LGS von Bamberg zurück nach Nürnberg.

 

        

 


 


 

Samstag, 23.06.2012

 

Wir starteten heute zu Dritt: Hr. Düdder, Hr. Steinel und ich. Ich hatte meinem Mann bereits einiges von unseren Erlebnissen erzählt, doch jetzt auf der fast einstündigen Fahrt nach Bamberg wurde er von Hr. Düdder und mir ziemlich zugetextet, was unsere Erfahrungen und Eindrücke auf der LGS betraf.

 

Heute lasen wir nicht selber, wir waren aber zur Unterstützung für unsere Karl May-Freunde da, welche diesen Tag bestritten, zum Zuhören und zum Fotografieren.

 

Samstag! Wir merkten schon am Eingangsbereich: Es ist Wochenende und Menschenmassen strömten in die Landesgartenschau. Busse und nochmals Busse waren zu sehen.

 

Wir waren etwas spät dran und hatten den ersten Auftritt von Winnetou und Fred Rai um 11 Uhr verpasst, sahen gerade noch den Schluss. Doch wir bekamen eine zweite Chance um 15 Uhr, einige der Hauptpersonen der Karl May-Festspiele aus Dasing bei Augsburg zu sehen.

 

Jetzt begrüßten wir erst einmal unsere neuen Bekannten vom Karl May-Verlag und vom Karl May-Museum Radebeul, die schon wieder bei glühender, fast nordamerikanischer Sommerhitze indianische Tänze den interessierten Zuschauern vorführten. Wir zollen den beiden "Indianern" Respekt, dass sie das so durchhielten.

 

Inzwischen hatte Fr. Wittig die Moderation übernommen und sie machte es sehr professioniell und brachte viele Informationen zwischen den einzelnen Tänzen.

 

Gegen 11.30 Uhr trafen sich die heutigen Mitwirkenden der Karl May-Freunde Franken im Poetry Slam Garten, teilweise mit Verstärkung. So kam Hr. Moritz mit seiner Frau, ebenso Hr. Stunkel mit Frau und Fr. Steinel mit Mann.

 

Nun endlich konnten wir auch unseren Festspielfan Hr. Hertrich kennenlernen, der fleißig fotografierte. Das hat uns sehr gefreut. Dass wir gleich unkompliziert ins Gespräch kamen und uns über die Festspiele austauschten, das bleibt sich gleich - denn unterhaltsam wars in jedem Falle.

 

Heute nun war unser Karl May-Freund Hr. Stunkel an der Reihe, der mit seiner charmanten Frau in historischen Gewändern zu Karl Mays "Ritter und Rebellen" las und den "Suteminn" darstellte.
Anmerkung: Hr. Stunkel und seine Frau gehören zu den Mitgliedern der "Wolfstein Freunde" in Neumarkt i. d. Opf. Bei Veranstaltungen auf der Burg Wolfstein stellt dann Hr. Stunkel einen Falkner und Wildhüter dar, seine Frau als sein Weib eine Kräuterkundige und Geschichtenerzählerin für die Kinder oder junggebliebene Erwachsene. Für Interessierte hier der Link: wolfsteinfreunde.de

 

Respekt zollen wir den beiden, die in den wirklich sehr warmen Gewändern bei dieser Hitze prima gute Laune haben und viel Spass mitmachten. Die beiden wechselten sich mit Hr. Moritz ab, der aus "Freuden und Leiden eines Vielgelesenen" vortrug.

 

Es schlenderten aber auch Winnetou und seine Begleitung an unserer kleinen Bühne und am Winnetou-Garten vorbei. Wir guckten zu, als Fotos gemacht wurden und hier an der Stelle leise gesagt ~~~ immer da wo Winnetou auftaucht, gibt's Gänsehaut, das ist eben genau die Aura, die der Schriftsteller Karl May mit der Figur des Winnetou geschaffen hat... ~~~

 

 

Um 14 Uhr übernahm Fr. Rettl Motschenbacher, eine reizende Dame, die eine Erzählung von Karl May in fränkischer Mundart las. Sie sprang ein für Hr. Patrick Harman, der sich verspätete, aber dann um 18.00 Uhr aus seiner Geschichte lesen sollte.

 

Gemeinsam wanderten wir nach vorne zur bayernhafen Bühne, um uns dann um 15 Uhr Winnetou und Fred Rai nochmal anzusehen und anzuhören, dieses Mal in ganzer Länge.

 

Doch vor dem Auftritt des Teams aus Dasing durften wir hinter die Bühne, Fr. Stunkel und ich nahmen Winnetou in die Mitte (er hatte so gut wie keine Chance zu widersprechen), und dann gab es endlich das so sehr von mir gewünschte Gruppenfoto. Was mich sehr erstaunte und auch unglaublich freute, war, dass alle so unkompliziert waren und wir ohne große Worte Bilder machen durften. "Howgh!"

 

 

Der Auftritt von Winnetou war viel viel zu kurz, machte aber Spass und Lust nach Dasing zu fahren.

 

Fred Rai kam mit seinem Pferd "Spitzbub", das sich nicht von seinem singenden Reiter beeindrucken ließ, während das Publikum mitging und klatschte und offensichtlich viel Freude an Fred Rais Auftritt hatte. Schön war mal wieder, das Bonanza-Lied zu hören, wehmütig wars bei Jonny Cashs Song "Ring of fire" und zum Schluss wurde lustig mit "Von den blauen Bergen kommen wir" der singende Cowboy Fred Rai verabschiedet mit fröhlichem Applaus vom Publikum.

 

Das war einer der Höhepunkte des dritten Tages.

 

Danach folgte noch einmal eine Lesung aus "Ritter und Rebellen", wieder vorgetragen von Hr. Stunkel in Begleitung seiner Frau.
Die Schlusslesung für den heutigen Tag übernahm um 17 Uhr Hr. Moritz. Es war jetzt ruhiger geworden auf dem Gelände.

 

Um 18.00 war Hr. Patrick Harman angekommen. Er hat beim Schreibwettbewerb, den der Karl May-Verlag ausgeschrieben hat, mitgemacht und gewonnen. Die besten 21 Geschichten (über 500 wurden eingesandt und von einer Jury ausgewertet, in der u. a. Tanja Kinkel und Wolfgang Hohlbein saßen) wurden in ein Buch gebracht und unter dem Titel "Eine Feder für Winnetou" herausgegeben. Aus seiner Geschichte las der junge Mann einen Auszug vor. Er las perfekt und die Zuhörer hörten ihm gespannt und aufmerksam zu. Toll gemacht!

 

Insgesamt konnten wir alle mehr als zufrieden sein, wir hatten immer Zuhörer in unserem kleinen Garten "Wo die Worte wachsen". Die Menschen hörten uns gerne zu beim Ausruhen oder auch um sich zu Stärken, bevor sie auf dem weitläufigen Gelände weiterzogen.

 

Ein besonderes Highlight war für uns der gemeinsame Abschluss des Tages bei einem Italiener in Bamberg, zu dem Herr Schmid alle Teilnehmer der Karl May-Woche eingeladen hatte. Gemütlich saßen wir zusammen im Biergarten des Lokals und ließen uns bei guten Gesprächen das leckere italienische Essen schmecken. So langsam machte sich eine wohlige Müdigkeit breit und wir fuhren nach einem sehr netten Abend zurück nach Nürnberg, um wieder fit für den nächsten Tag zu werden.

 

Ein sehr ereignisreicher, wieder sehr heißer und wunderbarer Tag ging zu Ende.

 


 

Sonntag, 24.06.2012

 

Wieder sahen wir viele Menschen - ein Strom von bunten Farben, die auf das Gelände wollten, lebendig, lachend, staunend, aufgeregt, still oder unterhaltend. Ganz anders der Fischpass, ein angelegter Umgehungsbach, der schlängelnd in einer Länge von 1,2 Kilometern durch das Gelände strömt und den Betrachter zu ruhigen Augenblicken und zum Verweilen einlädt.

 

Heute bestritten ausschließlich Fr. und Hr. Stunkel unser Programm mit zwei Vorlesungen, wieder aus Ritter und Rebellen, der im Mittelalter spielenden Erzählung von Karl May. Einsam lebt Suteminn in seinem geheimnisvollen Zauberhaus in Tangermünde, wo er allerlei wissenschaftliche Experimente durchführt.

 

Suteminn, der eigentlich Otto von Moltke heißt, ist nämlich ein mecklenburgischer Ritter und stammt einem alten Adelsgeschlecht ab. Ein trauriges Geheimnis umgibt den Mann. Er kämpft gegen die Bande des Dietrich von Quitzow zusammen mit dem Ritter Henning von Bismarck und steht mit diesem auf der Seite des Markgrafen Friedrich von Zollern, dem Burggrafen von Nürnberg. Womit auch Nürnberg in den Erzählungen Karl Mays Erwähnung findet.

 

Auch heute waren unsere beiden Karl May-Freunde tapfer in die warmen Kostüme geschlüpft.

 

Ein weiterer Karl May-Freund aus unserer Runde, Hr. Petrick, schaute mit seiner Frau ebenfalls bei uns im Poetry Slam Garten vorbei, um der Erzählung zu lauschen. Danach zogen die beiden weiter, um das Gelände zu erforschen oder auch zu erobern.

 

Wir überraschten Hr. Stunkel mit Glückwünschen zu seinem Geburtstag, den er an diesem Tage hatte, stießen mit einem Schlückchen Sekt auf sein Wohl an (es war wirklich nur ein Piccolo für 5 Personen, mehr Alkohol ließ die Wärme nicht zu...) und überreichten ihm das Buch von Peter Klier "Old Kara Ben Winnetou", welches er noch nicht kannte.

 

Nach der zweiten Vorlesung um 13.00 verabschiedeten sich dann beide, um noch gemeinsam mit der Familie Geburtstag zu feiern. Wir sind unglaublich froh, dass Fr. und Hr. Stunkel mit dabei gewesen sind.

 

Gleich anschließend um 13.30 Uhr las noch einmal Patrick Harman, dieses Mal zusammen mit der erstplatzierten Gewinnerin des Schreibwettbewerbes "Karl May junior" Dalia Petermann aus ihren prämierten Geschichten, die in dem Buch "Eine Feder für Winnetou" zusammengefasst wurden.

 

Alle Achtung, als sich die "Wallensteiner" aus Altdorf, ebenfalls in beeindruckenden historischen Gewändern, auf der LGS präsentierten und trommelschlagend und mit Getöse an unserem Poetry Slam Garten vorbeimarschierten, ließ sich Dalia Petermann in keinster Weise aus der Ruhe bringen. Ihre Stimme wurde etwas lauter, so dass wir sie alle als Zuhörer dennoch gut verstehen konnten.

 

Toll gemacht von den beiden jungen Menschen.

 

Wir, also die, die in dieser Woche mit dabei waren, haben alle dieses Buch erstanden und auch signieren lassen. Es sei das erste Mal, dass sie ihr Buch signieren sollten, meinten die beiden Jugendlichen überrascht, aber erfreut.

 

Danach zog es uns zu den Tipis und der kleinen Holzhütte des Karl May-Museums Radebeul und sahen wieder den indianischen Tänzen zu, und um auch eine Kleinigkeit am Grillstand zu essen.

 

Dann verabschieden wir uns von "Yellow Wolf". Er wurde ab Montag abgelöst von "Black Eagle". Es war sehr schön und eine Ehre, ihn kennen lernen zu dürfen, für mich war es noch ein besonderes Geschenk, dass "Yellow Wolf" mich in "sein" Tipi ließ. Das er mir dabei aber auch "Finger" an einer Kette zeigen wollte, bemerkte ich zunächst nicht, ich muss wohl doch etwas entsetzt geguckt haben, denn er klärte mich dann auf und meinte, die seien wirklich nicht echt. Mir hat die Begegnung mit "Yellow Wolf" viel Freude gemacht.

 

Hatte ich es schon erwähnt? Es war immer noch fast unerträglich heiß und es gab wenig Schatten, zumindest nicht da, wo wir uns aufhielten. Unsere Gesichter wurden immer roter und passten sich dem Thema "Indianer" an.

 

Wir zogen langsam Richtung bayernhafen Bühne, um uns dort die Hörspiel-Performance "Wo Büchsen knallen und Fäuste sprechen" anzuhören. Wenn ich hier schreibe "anzuhören", dann ist das nur bedingt korrekt, denn es gab absolut auch etwas anzusehen.

 

Auf den Spuren von Winnetou und Co sind zwei Männer und eine Frau (eine blonde Nscho-tschi) vom vor dem theater, Bayreuth, und präsentierten gekonnt, actionreich und sehr kurzweilig ihre Interpretation von Karl Mays Winnetou. Geräusche wurden mit Materialien wie z. b. eine Alufolie oder eine Obstkiste entwickelt, erzählende Textpassagen gesungen und mit der Gitarre begleitet sowie zwei sehr actionreiche Szenen mit Purzelbäumen, mehreren Saltis akrobatisch fast bis zu, ich möchte fast sagen, Stunts dargeboten.

 

 

Das faszinierte Publikum dankte es mit großem Applaus, so dass die drei Darsteller noch einmal auf die Bühne geklatscht wurden.

 

Ein absoluter Höhepunkt des vierten Tages.

 

Danach machten wir uns begeistert aber auch müde zu Dritt auf den Heimweg.

 


 

Montag, 25.06.2012

 

 

Schon am Eingang merkten wir, es wird ein ruhigerer Tag wie am Wochenende. Es waren wenige Menschen auf dem Gelände.

 

Heute waren wir fünfmal mit Vorlesungen eingesetzt, wir teilten uns die Zeiten mit Hr. Moritz. Er hatte sein allererstes Karl May-Buch "Durch die Wüste", aus dem er den Beginn des ersten Kapitels vorgetragen hat, mitgebracht.

 

Doch zuerst begannen wir wieder mit einer Geschichte aus unserem Karl May-Lesebuch. Dieses Buch hatte sich die letzten Tage sehr bewährt, genauso wie die kleinen Geschichtchen zur Einstimmung aus Peter Kliers Buch "Old Kara Ben Winnetou".

 

       

 

Dafür, dass es sehr ruhig innerhalb der LGS war, waren doch einige interessierte Zuhörer anwesend und so moderierte ich an und las "Karls Traum vom Ruhm", um dann an Hr. Düdder zu übergeben, der das überaus lustige Zusammentreffen zwischen Bob, dem Schwarzen und einem Skunk (= Stinktier) noch einmal vortrug. Selbst ein so tapferer Westmann wie Old Shatterhand zeigt deutlichen Respekt vor den Ausdünstungen dieses possierlichen, aber grauenvoll duftenden Tierchens. So will er sogar mit seinem Bärentöter Bob auf Abstand halten. Ob er wirklich schießen würde...? LGS-Besucher, die an unserem Bühnengärtchen vorbeiliefen, blieben stehen und lauschten mit, schmunzelten ob der lustig erzählten Begegnung.

 

Eine halbe Stunde Pause blieb uns, dann ging es gleich weiter mit Hr. Moritz' Erzählung und dem Dialog aus "Durch die Wüste" zwischen Kara Ben Nemsi und Halef, der es einfach nicht wahrhaben mag, das sein Sihdi ein Giaur bleiben will und nicht den Glauben des kleinen Dieners und späteren Freundes von unserem Ich-Erzähler Karl May alias Kara Ben Nemsi annehmen möchte. Halef ist überzeugt davon seinen Herrn noch zum einzig wahren Glauben zu bekehren, nämlich den an Allah - mochte Kara wollen oder nicht!

 

Um 13.30 Uhr begann gleich die nächste Episode, dieses Mal die Senfindianer, ebenfalls ein Geschichtchen zum schmunzeln und wir sahen es unseren Zuhörern an: Es gefiel, was sie hörten.

 

Wir luden unsere Zuhörer ein, gleich im Anschluss in den Gottesgarten der Religionen zu "pilgern". Denn dort sollte es um 14 Uhr einen spirituellen Impuls mit Karl May von Franz Bauer geben.
Hier der Text, den uns Herr Bauer freundlicherweise für unsere Homepage zur Verfügung gestellt hat. Ein herzliches Dankeschön für diesen stimmigen Einblick.

 

Der Montag war wirklich ein "Tag der Beine". Wir liefen hin und her und her und hin, denn um 14.30 war Hr. Moritz auf der Bühne präsent und wir selbstverständlich als Zuhörer und ich auch als Anmoderatorin und Fotografin mit dabei.

 

Nach einer knappen halben Stunde Pause um 15.30 Uhr unsere letzte Vorlesung für diesen Tag. Da wir unseren Zuhörern, die auch mehrmals zu uns kommen, ein abwechslungsreiches Programm bieten wollten, haben wir uns für einen Dialog zwischen Old Shatterhand und Nscho-tschi entschieden.

 

Old Shatterhand ist als Bruder von Winnetou anerkannt und es steht kurz vor der Marter von Rattler, dem Mörder von Klehki-petra. Shatterhand ist entsetzt, dass Nscho-tschi dabei zusehen mag. Es entspinnt sich ein heftiger Wortwechsel - bei dem, so glaube ich wenigstens - Nscho-tschi gewinnt... Nachzulesen gerne in Winnetou Band I.

 

Insgesamt war der Montag von der Besucherzahl ein ruhigerer Tag: Zeit, in Ruhe die Fragen unserer Zuhörer zu beantworten.

 

Auch bei unseren netten Bekannten vom Karl May-Museum haben wir wieder vorbeigeschaut, einige Worte auch mit den Mitarbeitern des Karl May-Verlages gewechselt. Wir haben "Black Eagle" begrüßt und auch ihm und natürlich auch wieder "Sprechendes Holz" bei den indianischen Tänzen zugesehen.

 

Hr. Moritz verabschiedete sich von uns und fuhr schon nach Nürnberg zurück.

 

Wir wollten noch den gemischten Chor "Coloured Voices" (Liederhort 1892 - auch ein Jubiläum - Hallstadt e.V.) singen hören, da Lieder von Karl May angekündigt worden sind. Gesungen wurde das "Ave Maria" und "Vergiß mich nicht", getextet und komponiert von Karl May. Auch diese Darbietung hat uns prima gefallen.

 

Ach so, der Wetterbericht: Deutlich kühler, wir hätten wärmere Jacken gebraucht. Vielleicht war es auch deshalb ruhiger auf der LGS, die Menschen trauten dem Wetterbericht nicht, der immer wieder Regen meldete. Es blieb aber so gut wie trocken, der leichte Nieselregen zwischendurch zählt nicht, da hat Karl May von oben gut aufgepasst…

 

 

Gegen 19 Uhr fuhren auch wir nach Nürnberg zurück. Die Karl May Woche auf der LGS neigte sich so langsam dem Ende zu.

 


 

Dienstag, 26.06.2012

 

Ich hatte das Gefühl, wäre Hr. Düdders Auto ein Pferd, es wüsste jetzt schon von ganz alleine den Weg nach Bamberg. Ich erinnere mich an Fred Rais Pferd "Spitzbub" das ohne Zügel und Sporen, einfach so seinem Reiter gefolgt ist.

 

Recht viel mehr brauchte Hr. Düdder auch nicht mehr, nur noch Lenkrad, vier Räder und Sprit und wir waren schon in Bamberg. *kicher*

 

Wir freuten uns sehr, als uns während unserer ersten Vorlesung um 12 Uhr Michael Wittig alias Old Shatterhand alias "Sprechendes Holz" zuhörte und uns danach besuchte. Wir haben mit dem Dialog zwischen Nscho-tschi und Old Shatterhand angefangen, der bis zu den Tipis zu hören war - dank des sehr heftig wehenden Windes, der uns heute echte Probleme machte. Der Winnetou musste festgebunden werden, sonst hätten wir mehrmals einen gefallenen Winnetou bei uns im Garten gehabt.

 

Gemeinsam mit Herrn Wittig gingen wir zu den Tipis und sahen dort schon aus Entfernung eine uns sehr liebe Freundin im Gespräch mit Gudrun Wittig. Fr. Rauch drehte mir den Rücken zu und ich schlich mich im Indianerstil an (jahrelang geübt beim Lesen der vielen Erklärungen von Karl Mays Abenteuern! *kicher*), hielt ihr meine Hände vor die Augen - und - tadaaaaaaa! - sie hat mich sofort erraten, th'ís clear.

 

Fröhliche und herzliche Begrüßung, jetzt konnte der Dienstag starten, wir freuten uns riesig, dass Fr. Rauch da war, denn sicher war es in keinem Falle.

 

Erst einmal stärkten wir uns dann mit Bratwurstbrötchen und tauschten unsere Erlebnisse und Neuigkeiten aus. Übrigens: Die Rostbratwürste waren lecker, aber extrem gut gewürzt und mich wundert, dass der "Fischpass" noch Wasser führt! *grinsel*

 

Dann gingen Fr. Rauch und ich zum Gottesgarten und Hr. Düdder zu unserer kleinen Bühne, um sich auf die zweite Vorlesung für den heutigen Tag vorzubereiten.

 

Den heutigen spirituellen Impuls mit Karl May hielt Dr. Erhard Schraudolph im "Gottesgarten der Religionen - Das Paradies berühren". An diesem Ort war das erste Kapitel aus dem Band "Durch die Wüste" sehr passend. Wie schon erwähnt, handelte es sich um den Dialog zwischen Kara und Halef, der seinen Sihdi (= Herr) zum Islam, dem wahren Glauben bekehren möchte. Halef tut dies auf eine drollige Art und Weise und doch sehr ernsthaft.

 

Kaum war Dr. Schraudolph zu Ende, musste ich schnell hinüber zum Poetry Slam Garten flitzen, da ich vor Hr. Düdders Erzählung zur Einstimmung wieder aus "Old Kara Ben Winnetou" vorlesen wollte. Ich freute mich, als ich später sah, dass auch Dr. Schraudolph zu den Zuhörern zählte.

 

Nach unserer Lesung um 14.30 Uhr hatten wir ab 15 Uhr Feierabend. :-)

 

Langsam und gemütlich spazierten wir zur Inselspitze. Wir hatten Zeit, und ich konnte auf diesem Weg die vielen verschiedenen Blumenarten und die schön angelegten Gärten bewundern und fotografieren. An der Inselspitze angekommen, suchten wir uns ein Plätzchen zum Zuhören im Schatten, denn um 16 Uhr gab es eine szenische Lesung zum Karl-May-Jahr 2012.

 

Der jETA-Club, die junge Schauspieltruppe des E.T.A.-Hoffmann-Theaters, präsentierte die "Wetten von Sam Hawkens" aus dem Band "Der Ölprinz". Schon gleich der Beginn war super gelungen. Eine Gruppe Jugendlicher präsentierte sich als Finders und legte tanzend die Choreographie "Super-Perforator-Song" aus "Der Schuh des Manitu" perfekt auf die Bühne, bzw. davor. *kicher*

 

Während nun die Erzählerin die einzelnen Personen, die in dem Stück vorkommen, vorstellte, sorgte die "Wirtin" im Hintergrund für das nötige Outfit der Personen, d. h. sie legte ein sogenanntes Staubtuch um den Hals u. a. Einer der Nachwuchsschauspieler spielte das Maultier Mary von Sam, er bekam auch seine "Liddy" hingelegt, Sams´s eigenwilliges Schießgewehr. Eine weitere Darstellerin sorgte auf so lustige Art und Weise für die passenden Geräusche des Stückes. So sagte sie z. B. wenn es um den Wetteinsatz ging, "katschiinnggg", der Tonfall änderte sich je nach Höhe des Geldeinsatzes.

 

Das Lachen der Zuschauer und am Ende der Applaus zeigte, das Stück kam sehr sehr gut an und wir waren in unserer Meinung bestätigt - was für uns aber auch schon vorher klar war! -: Junge Leute sind durchaus für Karl May zu begeistern, wenn es jung, witzig und ein bissel frech dargeboten wird.

 

Das ist dann, neben dem Schreibwettbewerb, das zweite Beispiel, dass Karl May für junge Leute so interessant ist, sich mit ihm zu beschäftigen.

 

Wir hatten noch an der Bühne nette Gespräche mit Zuhörern, so u. a. auch mit dem sehr sympathischen Herrn Dr. Willmann, den wir auch immer wieder bei unseren Lesungen entdeckten, die ihm viel Freude bereiteten. Dann hatten wir Appetit auf ein Eis und gönnten uns das auch. Spontan beschlossen wir beim Eis schlecken, bei dem Spaß, den wir zusammen hatten, noch gemeinsam zu dem Italiener vom Samstag zu gehen und dort den Tag ausklingen zu lassen.

 

 

Wie müde wir waren, stellten wir dann allerdings fest, als wir aus dem Parkplatz, auf dem Fr. Rauchs Auto stand, nicht sofort wieder herausfanden und eine "Ehrenrunde" drehten. Irgendwann waren wir doch auf der Autobahn und so ging der vorletzte Tag der Karl May-Woche zu Ende.

 

M(ein) Tag auf der Karl-May-Woche in Bamberg (by Annie O'Toole)

"Wenn die Stare nicht wissen, was sie machen sollen, so pflegen sie sich auf irgend einer schönen, grünen Wiese zusammenzusetzen und zu schwatzen, grad so wie damals bei Timpes Erben (...) es muss doch jedem vernünftigen Menschen erlaubt sein, zuweilen auch in schönen Bildern und treffenden Beispielen zu sprechen." (Kas Timpe: Der schwarze Mustang)

"Quod erat demimonschtrum!" (Hobble Frank)


Am Morgen (naja... *hust* ...es woar scho fast Mittag) des 26.6.2012 sitzt Annie O'Toole in einem Shuttle-Bus, der sie vom Parkplatz am Rande von Bamberg vor die Tore der LGS bringen soll. Hitze und Mief breiten sich langsam in dem vollgequetschten Gefährt aus und Annie kämpft gegen die Panik an, welche sie langsam überfällt. Die Mitreisenden scheinen plötzlich alle vier Augen zu haben und mehr Nasen und Münder als ein normaler Mensch braucht. Sie zwickt sich mit den Fingern in beide Wangen (ezz hätt i beinah Backen gschriem - oba des hätt dann einer näheren Erläuterung bedurft *zwinker*) um das Gefühl zu verscheuchen - nützt oba nix. Erst am Ziel hört der Boden das Schwanken auf und die Leut schaun wieder einigermaßen normal aus.

Und dann freut sie sich, dass sie gleich am Poetry-Slam-Garten ihren Freunden Gabi und Klaus beim Lesen zuhören kann... Aber Pusteblume! Jezz is erscht no a Fußmarsch von gefühlten fünf Kilometern fällig, bis man (frau) erst amol am Eingang angelangt ist. Durstig wie nach an Marsch durch den Llano Estacado stürzt sie sich erscht amol auf die nächstbeste Trinkbude, bestellt an frischpressten O-Saft (des dauert natürlich aaa widder), stürzt danach aufs nächste Clo und bis sie dann endlich bei die Tipis ankommt, war die erste Lesung scho vorbei. *heul*

Dafür ergibt sich aber gleich ein interessantes Schwätzchen mit der Gudrun Wittig (ihres Zeichens Museumspädagogin in Radebeul) und ihrem Mann Michael, der, verkleidet als Sioux Ogalala "Sprechendes Holz" auf seinen nächsten Tanzauftritt wartet. Damit er net so allaa in der Gegend rumspringen muss, gesellt sich dann noch der Pawnee "Black Eagle" dazu, der in Wirklichkeit Friedrich Thomas heißt und aus der Oberlausitz stammt (und a ganz a putziger, netter Indsman is).

Und die beiden Rothäute machen das total gut...!!! Und die Sq... (naaaaa, des derf i ezz net sogn) vom "Sprechenden Holz" erzählt dazwischen dem zahlreich stehengebliebenen Publikum a weng was über den sächsischen Lügenbold.


Während Annie den beiden Tänzern zuschaut, lässt sie ihre Gedanken schweifen... (über 150 Jahre zurück, als es in den Plains und den Black Hills noch freilebende Indianer und riesige Büffelherden gab *seufz*)...als sich plötzlich überfallartig ein paar Hände von hinten (nein, nicht um den Hals) vor ihre Augen legen. Es ist die Hexe Gabi - zusammen mit ihrem Sihdi Klaus! *freu**knutsch**bussi*

Auch der Organisator der Karl-May-Woche und Verleger der "grünen Bände", Bernhard Schmid, ist inzwischen eingetroffen und zusammen begeben wir uns dann in den "Gottesgarten der Religionen", um dem "Spirituellen Impuls mit Karl May" zu lauschen, den Dr. Erhard Schraudolph - leider etwas zu leise (hat's nimmer glangt für a Mikro?) - heute vorträgt und bei dem es um die Diskussion zwischen Kara und Hadschi geht, wessen Hölle (Religion) denn nun die schlimmere sei... *hamdulillah*


Kaum ist das letzte Wort verklungen, schon sausen wir wieder zurück... die zweite Lesung der Karl May-Freunde Franken steht an. Schnell ein schattiges Plätzchen gesucht und Ohren aufgesperrt.

Und was die zwaa Franken (naja, aaner davo is a Zugraster ... ein Zugereister) da zum Besten geben, ist wirklich allererste Sahne *chapeau*und*niederknie*... und wer Annie kennt, der weiß, dass es ihr völlig fern liegt, irgendwelche Schleimspuren hinter sich herzuziehen - die beiden sind wirklich gut.

Gabi liest eine Geschichte aus Peter Kliers "Old Kara Ben Winnetou", bei welcher sowohl Winnetou als auch seine Schwester Nscho-tschi leise schnarchend am Lagerfeuer einnicken, während Old Shatterhand den beiden aus seinen Reiseaufzeichnungen vorliest (naja, den langatmigen Schreibstil haben Annie und Sharlih wohl gemein ... also bitte - nicht einschlafen beim Lesen). *grins*

Danach gibt Klaus sehr gekonnt die Anekdote des Masser Bob und seines Opossum-Skunks aus "Der Sohn des Bärenjägers" zum besten:

"Masser Bob nicht kann wegwerfen," jammerte der Schwarze. "Es haben sich einbeißen in seine Hand und - oh, au - au, oh! Faugh, o shamefulness, pfui Teufel! Jetzt haben es Masser Bob anspritzen. O Tod, o Hölle, o Teufel! Wie stinken Masser Bob! Kein Mensch kann aushalten! Masser Bob müssen ersticken. Fort, fort mit Tier, mit Pestilenzviehzeug..." - *einfach köstlich*!!


Eine Stunde bleibt den drei fränkischen Freunden (Gabi, Klaus und Annie), um zum nächsten Event an der Inselspitzenbühne zu gelangen, und drum nehmen's nochmal den Weg vorbei an der Blockhütte des Karl May-Museums, wo sie von der Gudrun nu a boar Buttons gschenkt grieng, mit denen sie sich auch sofort ihre Heldenbrüste dekorieren. *scheee*


... und schon erwartet uns die junge Schauspieltruppe des E.T.A. - Hoffmann - Theaters mit einer szenischen Lesung aus dem ÖLPRINZ: "Sam Hawkens und seine Wetten" ... ganz putzig findet Annie Sams Maultier Mary und einfach umwerfend die "Geräuschefrau" ... *hihi*

Sehr schön, was die Youngsters, unter der Leitung von Anja Simon, da zum Besten gaben ... auch die Tanzeinlage der "Finders" zum Super-Perforator-Song aus dem "Schuh des Manitu" (obwohl Annie den Herbig ja so gar nicht ausstehen kann *hust*).

Tja - und den letzten Programmpunkt des Tages schaff mer leider nimmer, weil nach dem Stück is nu Palaver angsagt mit Dr. Schraudolph und Dr. Willmann, dem "Zinnfiguren-Mann", dem das ganze Tam-Tam rund um Karl May scheinbar auch richtig Spaß macht...


... und den drei Freunden natürlich auch - drum können sie sich auch gar nicht voneinander trennen und beschließen spontan, auch den Rest des Tages miteinander zu verkaspern.

Dunkle Gewitterwolken schieben sich mal ganz kurz vor den strahlenden Planeten, als Gabi die geheiligten Klamotten vom Klaus mit Eis beschmeißt (nanana - du pöses, pöses Hexla - das macht man doch auch nicht! *grins*) - die sich Gottseidank aber bald wieder verflüchtigen, sodaß der wunderschöne Tag noch bei Lasagne und Salat seinen krönenden Abschluß findet. *Uff!*

Scheeeee woars!!!! (A wenn i vo die Blummer aff der Gartenschau net viel gseeng hobb)


PS: Tja, an anderer Stelle wird die komplette Karl May-Woche in ein paar Sätzen abgehandelt, aber in Franken gehen die Uhren eben anders... Ganz besonders bei Annie, deren Liebe zum Mayster wohl nicht von ungefähr kommt - mit dem schwadronieren (sprich labern) haben sie es beide... ;o))

 


 


Mittwoch, 27.06.2012

 

Heute holten mich Hr. Düdder und Hr. Moritz gemeinsam für den letzten Tag der Karl May-Woche mit dem Auto ab. Hr. Moritz hatte sich spontan entschlossen, noch einmal eine Lesung zu übernehmen.

 


 

Unser kleines Gärtchen war kurz vor 12 Uhr sehr gut besetzt mit Zuhörern, die teilweise an den hübschen Tischchen aßen und tranken, und so konnte Hr. Moritz pünktlich um 12 Uhr mit seiner Vorlesung beginnen. Sehr gut passte da seine Auswahl, aus "Durchs wilde Lukullistan: Essen, Trinken und Genießen bei Karl May" zu lesen. Dieses Buch ist auch ein Lesebuch, in dem aus Karl Mays Werken die Teile herausgenommen sind, die mit dem leiblichen Wohl des Lesers zu tun haben. Es ist aber genauso gut für Karl May-Einsteiger geeignet. Der Leser wird darin ein 12-Gänge-Menü vorfinden, zusammengestellt vom Aperitif bis Digestif.

 

Anzumerken wäre noch, dass es sich bei diesem gelungenen Buch um ein kurzweiliges und humorvolles Buch handelt. Der Leser lernt Karl May sozusagen von seiner "appetitlichsten" Seite kennen, hat aber auch die Möglichkeit, Ausschnitte aus allen seinen Werken von Deutschland über Amerika, aber auch den Orient bis hin nach China kennenzulernen.

 

Es handelt sich allerdings nicht um ein Kochbuch im üblichen Sinne, das heißt, Rezepte findet man in diesem Buch nicht. Es sind vielmehr literarische Appetitmacher auf einen Schriftsteller, der nach wie vor zu den meistgelesenen deutschen Schriftstellern gehört (Anm. der Verfasserin).

 

Hr. Moritz las den Aperitif und die Vorspeise und macht damit Appetit auf mehr Lukullisches von Karl May.

 

Wie passend war es da, dass nach einem guten Menü um 13 Uhr die Bamberger Pillendreher Karl May und die Homöopathie präsentierten. Frau Kohler von der Deutsche Homöopathie-Union (DHU) - einem Tochterunternehmen der Fa. Wilmar Schwabe - stellte in ihren gut besuchten Vorträgen homöopathische Mittel vor, die bei kleinsten und kleinen Wehwechen helfen können! Karl May stellte in seinen Büchern ja durchaus auch ärztliche Fähigkeiten unter Beweis. So hatte z. B. Kara Ben Nemsi in seiner Reiseapotheke Produkte der Fa. Wilmar Schwabe dabei.

 

 

So langsam schlich sich Wehmut ein, die letzten Stunden der Karl May-Woche...
Frau Kohler hatte auch ein Mittelchen gegen Traurigkeit, leider aber nicht im Gepäck mit dabei.

 

Um 14 Uhr lasen wir das letzte Mal den Dialog Old Shatterhand und Nscho-tschi. Wir hatten interessierte Zuhörer, und wieder blieben auch die Menschen rund um unsere Bühne stehen und lauschten. Einige setzten sich noch dazu und schmunzelten, als Nscho-tschi (= das bin ich) und Old Shatterhand (= Hr. Düdder) ihren Wortwechsel führten.

 

Dann hatten wir erst einmal zwei Stunden Pause.

 

Wir besuchten zusammen unsere guten, neu gewonnen Bekannten vom Karl May-Museum und begrüßten die nette Mitarbeiterin vom Karl May-Verlag. Herr Schmid hatte uns vorher schon auf den sehr leckeren Kuchen aufmerksam gemacht und auf Kaffee. Wir ließen es uns so richtig gut gehen, unterhielten uns nett und hatten viel Spaß. Wir durften auch in die neue, rustikale, kleine Blockhütte vom Karl May-Museum. Also das empfand ich dann schon als große Ehre, immerhin hingen da die Jacke von Old Shatterhand und andere indianische Gegenstände. Howgh!

 

Später holte ich noch mein zurückgelegtes Erinnerungssouvenir vom Schmuckstand ab, ließ noch Geld bei dem Stand, an dem es herrlich duftende Schafsmilchseife mit heimischen und exotischen Blumendüften gab.

 

Zurück bei den Tipis, welche bei den Patchworkgärten standen, erstand ich zwei indianische Ketten, eine in Türkis mit Perlen und eine in Rot als Dreamcatcher, vielleicht fürs Auto. Ketten, Gürtel, Stirnbänder, Armbänder und indianische Holzschnitzereien fertigt "Black Eagle" selbst.

 

Da war doch was mit einem 12-Gänge-Menü. Leider ließ sich das auf die Schnelle nicht organisieren, wir nahmen Vorlieb mit den leckeren Rostbratwürsten vom Grillstand nebenan und ließen die uns gut schmecken.

 

Dann erlebten wir um 16.30 Uhr noch ein absolutes Highlight und für uns ein ganz persönlich stimmungsvoller Abschluss dieser erfolgreichen und harmonischen Tage auf der Landesgartenschau.

 

Ambros, The franconian fluteman, unterhielt uns mit zauberhaften indianischen Flötentönen. Ich zumindest schloß die Augen und ließ mich entführen in eine völlig andere Welt. Ambros spielte mit den unterschiedlichsten indianischen Flöten und sogar mit einer Doppelflöte. Alle von ihm vorgetragenen Lieder hörten sich einzigartig, ja manchmal sogar spirituell und mystisch an. So hörten wir unter Anderem seine Version von "Amazing grace". Ambros endete mit einem Song, bei dem ich schon als Schülerin immer einen Kloß im Hals hatte: "Nehmt Abschied Brüder..." Ich war so berührt das ich spontan eine CD kaufte, die mir der sehr sympathische und angenehme Künstler mit lieben Worten signierte. Das versöhnte mich nun sehr damit, dass die Karl May-Woche bald zu den schönen Erfahrungen und Erinnerungen gehört.

 

Ich freute mich sehr, als wir von netten Damen gefragt wurden, die auch Ambros zuhörten, ob wir denn noch einmal lesen würden. Wir hatten ja gedacht, wenn uns um die doch recht späte Uhrzeit 17.30 Uhr niemand mehr in unserem Poetry Slam Garten zuhört, würden wir es auch nicht erzwingen.

 

So kam die beginnende Liebesgeschichte zwischen Ellen und dem Ich-Erzähler, die alles andere als harmonisch beginnt, doch noch zum Vortrag. Doch vorher übernahm Hr. Düdder die Einstimmung mit einer Geschichte aus "Old Kara Ben Winnetou".

 

Besonders freute ich mich, dass auch Hr. Bernhard Schmid vom Karl May-Verlag zu unseren Zuhörern zählte.

 

Hr. Moritz beendete dann mit einem weiteren Auszug aus "Durchs wilde Lukullistan" unsere Aktivitäten auf der Landesgartenschau zur Karl May-Woche.

 

Danach verabschiedeten wir uns von Herrn Schmid, dankten herzlich, dass wir die ganze Woche über diese Chance erhielten, uns als Karl May-Freunde Franken zu präsentieren, und zu einer seiner reizenden Mitarbeiterinnen sagten wir ebenso "Auf Wiedersehen".

 

Es gab ein kurzes (wegen der Aufräum- und Einpackarbeiten), aber sehr herzliches Abschiednehmen vom Ehepaar Wittig und von "Black Eagle" alias Friedrich Thomas von den "Bald Eagle Dancers".

 

Gerade in einer doch sehr aufregenden, anstrengenden aber unglaublich harmonischen und ausgefüllten Woche ist das Abschied nehmen nicht so ganz einfach, aber mit dem Wissen dieser schönen Erfahrungen und Erlebnissen fuhren wir erschöpft, aber glücklich zurück nach Nürnberg.

 

 


 


 

Der Film und Video Club Bamberg e.V. präsentiert "Impressionen von der Karl May-Woche auf der Landesgartenschau":

 

 

 

>> Hier geht es zusätzlich zur Slideshow des Karl May-Verlages Bamberg/Radebeul zur Landesgartenschau 2012 <<

 


 


 

Einige Hinweise:

 

Die Veröffentlichung der Fotos ist von allen Fotografen (Fr. Rauch, Fr. Steinel, Hr. Steinel, Hr. Hertrich) freundlicherweise genehmigt worden.

 

Sofern nicht ohnehin das KunstUrhG (hier insbesondere der § 23) greift, haben die Akteure ihrer Darstellung zugestimmt.
Bei Akteuren unter 18 Jahren wurden die Aufsichtspersonen um Zustimmung zur Veröffentlichung gebeten.

 

Der Webmaster der Webseite "http://www.karl-may-franken.de" dankt ganz herzlich allen Akteuren und Fotografen für die wunderbare Zusammenarbeit!

 


 


 

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